1200
Die um 1200 auf fuldischem Grund und Boden erbaute Burg wurde wahrscheinlich um 1300 gewaltsam zerstört. Pfeileisen, 80 Armbrustbolzen, Hüttenlehm, Brandspuren, Wurfgeschosse, Schleuderkugeln und Blidenkugeln aus Sandstein, ausschließlich gefunden im Innenbereich, sind Zeugnisse von Kampfhandlungen und Zerstörung. Das archäologisch bearbeitete Fundmaterial stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert einschließlich der 6 Handheller und befindet sich in Stand- und Wandvitrinen im Museum in 64395 Brensbach.
Ebenfalls deutet ein im Innenbereich gefundener romanischer Gewändestein (liegt im Museum von Brensbach) auf das 12./13. Jahrh. hin, der baugleich im Haalhof unterhalb der Burg in Zweitverwendung mit der Jahreszahl 1582 anzutreffen ist. Denn die Burg wurde nach ihrer Zerstörung nie wieder aufgebaut, sondern als Steinbruch verwendet und abgetragen. In der Zeit entstand ein zweiter bequemerer Eingang an der Ostseite. So manch ein Keller in den älteren Häusern der umliegenden Dörfer wurde mit den Bruchsteinen, Eckquadern und behauenen Sandsteinen der Burgruine gemauert und dann leider verputzt. So überdauern noch heute Steine der Burg in Gebäuden der Umgebung. Gegen Ende des 19. Jahrh. waren die Reste der Ringmauer teilweise noch 2-3 Meter hoch.
1341
Der Name Schnellerts wurde erst später vom Berg auf die Anlage übertragen. 1341 wurde als Zeuge ein Ritter Berthold, genannt Snelhart im Kontext von Kloster Himmelspforten und 1426 eine „snelharts wiese“genannt.
1742 – 1796
1742 und des weiteren bis 1796 wurde die Ruine in den „Reichenberger Protokollen“ eines Erbacher Regierungsbeamten, Georg Philipp Wittich, Amtmann auf dem Reichenberg und Joh. Georg Heyl, Rentmeister auf dem Reichenberg, erwähnt, wo der „Schnellertsgeist“ durch die Scheunen der Haalhöfe des Simon Daum geht. Daraus entwickelten sich die vielen Sagen und Mythen vom „Wilden Heer“ von den Brüdern Grimm, Werner Bergengruen und Joseph Victor Scheffel.
1756
gehört die Schnellertswiese“ zum Haalhof im Kainsbachtal unterhalb der Burg.
1757
wird im Atlas von Ley der Zent Kirch-Brombach die Bezeichnung „Schellert“ verwendet.
1816
steht an den Ruinen der Burg eine einstöckige, von Lehm neu gebaute Hütte (Baracke) für einen armen Besenbinder, Korb- und Wannenflechter, der sich zum Schnellertsspuk aber nicht zu äußern wagte. ( Ährenlese aus der Vorzeit, von Theodor von Haupt, 1816, S. 288 )Das wäre die Erklärung für die zweiarmigen Grundmauerreste an der Nordostecke.
1840
fand das erste Sommerfest auf dem Schnellerts statt, wozu das Burgareal, der Burginnenraum, planiert und aufgefüllt wurde, um einen Festplatz zu schaffen. Familie Kredel aus Kirchbrombach fand bei diesen Aufräumungsarbeiten eine eiserne Ofenplatte mit dem Rodensteiner Wappen und einen altertümlichen silbernen Sporen.
1851
erstellt Revierförster Jacob Hoffmann einen Plan der 6-eckigen Anlage.
1886
wurde die Ruine auf dem Schnellerts durch 3 Grabungen von dem Brensbacher Pastorensohn Professor Dr. Eduard Anthes (1859-1922), Altertumsforscher, Archäologe und Streckenkommissar der Reichslimeskommission, zum erstenmal als mittelalterlich erkannt. Bis dahin hatte die Anlage auch dank Gustav Simon als römischer Wehrbau gegolten.
1887
sind die Fundstücke von Professor Dr. Eduard Anthes dem Grafen von Erbach in Kisten übergeben worden.
1891
wurde am 13.09. ein hölzerner Aussichtsturm, der aber nur 15 Jahre hielt, mit einem Volksfest eingeweiht. Man zählte 1400 Besucher, so stand es in der Reinheimer Volkszeitung. Gleichzeitig wurden 8 Ahornbäume gepflanzt.
1906
ist der Aussichtsturm baufällig und wird, ohne Spuren zu hinterlassen, abgerissen.
1970
Die 4 Fotos zeigen die ursprüngliche Situation 6 Jahre vor der Vereinsgründung der FGS
Zusammengefallener Bergfried von Osten und Westen, zusammengestürztes Torhaus von Südwesten und Westen
1971
fanden wilde Grabungen an der inneren Ringmauer auf dem Berg statt. Ebenso gingen 1972 beim Landesamt für Denkmalpflege in Darmstadt Meldungen über „Grabungslöcher unbekannter Personen auf dem Schnellerts“ ein. Die Tatsache, dass sich gleich zwei „Schatzgräbergruppen“ unabhängig voneinander für Funde auf dem Schnellerts interessierten, führte im Einvernehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und durch die Initiative des Heimatforschers Georg Dascher aus Ober-Kainsbach 1975 zur Gründung der Interessengemeinschaft Schnellertsfreunde, aus der dann am 6. August 1976 die „Forschungsgemeinschaft Schnellerts e. V.“, die FGS hervor ging, um von Norbert Fischer archäologisch betreute Restaurierungs – und Sicherungsarbeiten durchzuführen.
1975
wurden unter der Leitung von Walter Boß von der AVA Dieburg die ersten planmäßigen Grabungen auf dem Schnellerts vorgenommen. Karl Hofferberth (+28.03.2001) konstruierte eine mechanische Siebmaschine, um den Erdaushub genau nach Fundstücken zu untersuchen.
1977
fand das erste sich jährlich wiederholende Schnellertsfest der Neuzeit statt.
1990
Bis 1990 wurde ein Großteil der Ringmauern, des Turmes und des Torhauses konserviert und restauriert.
1991
fanden wissenschaftliche Nachgrabungen statt, die Grabungsergebnisse wurden 1995 von Christof Krauskopf in dem Buch: „…..davon nur noch wenige rutera zu sehen seyn sollen…..“ publiziert. Die Magisterarbeit wurde von der Forschungsgemeinschaft Schnellerts finanziert und herausgegeben. Scripvaz-Verlag Bamberg ISBN 3-9331278-00-X
1998
erhielt die Forschungsgemeinschaft Schnellerts e.V. in Würdigung der Verdienste und in Anerkennung des großen Engagements für die Denkmalpflege in Brensbach die Ehrenurkunde für Kultur und Kunst des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst von Christine Hohmann-Dennhardt überreicht.
2001
wurde eine neue Wanderschutzhütte durch Umsetzung eines von Familie Krüger gespendeten Schafstalls eingeweiht. Der Bauwagen und die kleine Hütte hatten nach 25 Jahren ausgedient.
2008 – 2012
Von 2008 bis 2012 wurde die noch fehlende Nordecke im Innen- und Außenbereich restauriert. Entfernen der oberste Humusschicht. Der Baumstumpf auf der Mauerecke wurde abgedeckt, um ein erneutes Ausschlagen und wachsen zu verhindern.
Die Mauern der Nordecke sind nur noch im Erdreich zu erahnen. Oberirdisch sind alle Bruchsteine abgetragen und einer Zweitverwendung zugeführt worden. Mit dem Ausgraben der Baumwurzeln und der Entfernung des Baumstumpfes begannen 2008 die Restaurierungsarbeiten an der Nordecke.
2009
Abnahme der von Maurermeister Döring restaurierten nördlichen Ringmauerecke durch die Untere Denkmalschutzbehörde. v.l.:Maurermeister Döring, Raimund Bechtold, Barbara Dittmann, Volker Thomasberger, Georg Dascher
2013 – 2018
Von 2013 bis 2018 führen Vereinsmitglieder Sicherungsarbeiten an der nördlichen, inneren und äußeren Ringmauer durch, um die Zerstörung der restlichen noch nicht restaurierten Mauer durch Bäume, Wurzelwerk und Crossfahrer zu verhindern.