Seit dem Jahre 1975, in dem die Sicherungsarbeiten auf dem Schnellertsberg begannen, hat sich dort das Bild merklich gewandelt. Nach dem im Jahre 1977 der Turmstumpf konserviert worden war, wurde in den folgenden Jahren systematisch die Konservierung der freigelegten Mauern im Westteil der Burganlage durchgeführt. Mit Zustimmung des Landesamtes für Denkmalspflege wurden die vorhandenen Mauerreste so konserviert und ergänzt, das sich heute dem Besucher, der vom Schnellertshof zur Schnellertsruine wandert, ein eindrucksvoller Blick auf eine mächtige Burgruine darbietet.
Ebenfalls im Jahre 1977 wurde unter der Leitung von Herrn Adam Bohländer aus Brombachtal die Toranlage wieder hochgezogen. In den folgenden Jahren erfolgte nach und nach die Konservierung der sich an die Toranlage anschließenden Mauern. 1979 wurde der Nordwestteil der Burgmauer, nunmehr unter der Leitung von Herrn Hans-Joachim Döring, ebenfalls aus Brombachtal, auf einer Länge von 12 Metern konserviert. Im Jahre 1980 wurden die Westmauer und Teile der Südwestmauer auf einer Länge von 8 Metern gesichert.
Um im Jahre 1980 die Erhaltungsarbeiten und den Bestand der noch vorhandenen Mauerteile sichern zu können, war es notwendig, den Raum zwischen dem Westeingang und dem Südwestteil der Mauer durch mehrere Plana aufzuschließen. Hierbei stieß man bereits nach etwa 60 cm auf den anstehenden Fels, der sich schräg abfallend nach Südwesten hinzog.
Das erste Planum wurde zunächst in 60 cm Tiefe erschlossen. Dabei tauchte bereits eine Lagerstätte von abgelegten Sandsteinblöcken auf, die nach der Meinung von Fachleuten Reste einer Toranlage sein könnten. (Siehe auch den Bericht des Oberförsters Hoffmann aus dem Jahre 1851 im Schnellertsbericht 1977, Seite 24.)
Das nächste Planum wurde weitere 50 cm nach unten verlegt, wobei sich eine sehr fundträchtige Schicht ergab. Nachdem die freiwilligen Archäologen schon jede Hoffnung auf weitere Funde aufgegeben hatten, wurde ihr Fleiß doch noch durch zahlreiche, bemerkenswerte Funde belohnt.
Wie in den vergangenen Jahren wurden auch diesmal wieder zahlreiche Pfeil- und Armbrustbolzen-Spitzen zu Tage gefördert. Neben mehreren Eisenteilen wurden Hufeisen und eine mehrgliedrige Pferdetrense gefunden. Eine Menge Tierknochen zeugen von der Existenz einer reichhaltigen Tierwelt auf dem Schnellerts vor 600 Jahren.
Neben den obligatorischen Keramik-Scherben stieß man diesmal auf die Scherben eines kompletten Gefäßes, das somit nahezu lückenlos wieder zusammengesetzt werden kann. Es fehlten auch nicht die roten Ziegelbrocken, die bisher bei allen Grabungen anzutreffen waren.
Große Augen machten die Amateurarchäologen, als sie erneut eine Sandsteinkugel entdeckten, die genau im Winkel zwischen West- und Südmauer lag. Sollte es sich wirklich um eine Kanonenkugel, wie manche vermuten, handeln, so kann man aus dem Fundort dieser Kugel sowie der im Jahre 1978 gefundenen Kugel schließen, daß ein möglicher Beschuß der Burg von der Ostseite her erfolgt sein müsste.
An weiteren Funden sind zu erwähnen: ein Spinnwirtel, ein Messer, an dessen Schaft noch einzelne Holzreste erkennbar sind, sowie Lehmbrocken mit noch unverwittertem Strohhäcksel, die luft- und wasserdicht abgeschlossen, die Jahrhunderte überlebten. Dabei lag eine der oben erwähnten Pfeilspitzen, deren oberster Teil noch den Urzustand aufweist und noch nicht vom Rost zerfressen ist.
Die bei den Ausgrabungen anfallenden Erdmassen wurden ordnungsgemäß durch mehrere Siebe gerüttelt, wobei sich noch mancher Gegenstand herausfilterte. Besondere Erwähnung verdient die Erfindergabe von Wilhelm Ihrig aus dem Schnellertshof, der in mehrjährigen unermüdlichen Versuchen ein elektrisches Rüttelsieb konstruiert hat, das das Durchsieben des Erdaushubs beträchtlich beschleunigt.
Im großen und ganzen durfte man mit den Ergebnissen der Grabungs- und Sicherungsarbeiten im Jahre 1980 zufrieden sein. Sie zeigten Ergebnisse, die selbst der größte Optimist nicht zu erhoffen gewagt hatte.
Alle Fundstücke wurden im Planum innere Südwestecke geborgen.
Comments by Georg Wagner